Audioarbeit mit Inhaftierten und ehemaligen Inhaftierten der Berliner Vollzugsanstalten in Kooperation mit Eckhardt Witting
15:00 min., installiert in einem Gefangenentransporter der Berliner Vollzugsanstalten während einer wöchentlichen Fahrt von der NGBK Berlin in die Untersuchungshaftanstalt JVA Moabit
temporäre, ortsspezifische Installation anlässlich der Ausstellung „Knast sind immer dieanderen“ in der Neuen Gesellschaft für Bildende Kunst Berlin
2009
Platzwahl beschränkt ist eine Zusammenarbeit mit drei Inhaftierten der JVA Tegel und zwei Männern, die bereits seit einiger Zeit entlassen sind. Über einen Zeitraum von vier Monaten entstehen in wöchentlichen Treffen im Aufnahmeraum der JVA Audiosequenzen die einem Rhythmus folgen, der funktioniert: Einer beginnt zu erzählen, andere hören zu, bis jemand übernimmt und weitererzählt. Mittendrin wird gelacht, gestritten, Kaffee getrunken und auf Toilette geschlossen.
Inhaltlich kreisen die Aufnahmen zwischen dem „Drinnen“ und dem „Draußen“ und folgen formal einer Zahlenreihe von 0 bis 11. Den Anfang bildet die Null, die Inhaftierung als Nullpunkt, dem Rausreißen aus dem Alltag und Ankommen im „Planet Tegel“. Fünf steht für Zählung, die Lebendkontrolle in jeder Zelle, die fünf Mal am Tag stattfindet. Drei für drei Pakete im Jahr, die man empfangen kann und Zehn für die „Zehnerpäcken“, der zweiten Währung im Knast. Dass Knast nicht gleich Knast ist, wird schon bei der ersten Aufnahme deutlich. Jeder hat seine eigene Realität. So steht Aussage neben Aussage, und die Beteiligten hören sich vor allem gegenseitig zu.
Zeichnung vor der Fahrt mit dem Gefangenentransporter während einer der wöchentlichen Fahrten von der NGBK Berlin in die Untersuchungshaftanstalt JVA Moabit
anlässlich der Ausstellung „Knast sind immer dieanderen“ in der Neuen Gesellschaft für Bildende Kunst Berlin