TERTELE

TERTELE Erinnerungs- und Gedenkprojekt mit Seçil Yersel und Dersim-Gemeinde Berlin

Performative Interviews, Kolloquium und Workshops
Idee/ Umsetzung/ Organisation/Moderation: Seçil Yersel & Nadin Reschke

Um uns mit der Geschichte und dem Anliegen der Dersim Gemeinde vertraut zu machen, luden wir Interessierte jeweils einzeln zu einem Gespräch ein, für das wir eine Reihe von Kostümen und Fragen, die uns beschäftigt haben, vorbereitet hatten. Während des Gesprächs wurde ein Objekt, das für die Gespräche entstanden ist, von den Teilnehmer*innen in den Händen gehalten und wanderte so von Hand zu Hand. Alle Gespräche wurde aufgezeichnet. Insgesamt entstanden so über mehrere Monate 23 Begegnungen und Interviews über Tertele.

Kostüme, Textilien, Objekt und Fragen: Seçil Yersel & Nadin Reschke

Einige der Fragen, die wir waren:
-Was lässt Dich an Tertele denken?
-Wenn du darüber sprichst, wie spürst du es in deinem Körper?
-Was ist von dem Wissen und Erleben von Tertele nicht sichtbar aber dennoch in uns?
-Warum müssen wir es in Deutschland/Berlin sichtbar machen?
-Wenn du Tertele in deinen Händen halten würdest, wo würdest du es
es hinlegen? Wie würdest du es tragen?

Das Kolloquium beendete das Projekt und ging der Frage nach, wie eine postnationale Erinnerungskultur, die von allen mitgestaltet wird, entstehen kann. Konkret diskutieren wir gemeinsam mit allen Interessierten, wie ein Denkmal für die Menschen, die in der ostanatolischen Provinz Dersim in den Jahren 1937/38 ermordet wurden, heute in Berlin-Kreuzberg aussehen und gemeinsam gestaltet werden könnte.

Die Dersim-Kulturgemeinde in Berlin setzt sich seit Jahren für ein würdiges Gedenken an die Opfer der Massenerschießungen und ihre Nachkommen ein und betont, dass sie als Dersim und als Teil dieser Gesellschaft sichtbar sein und sich ausdrücken wollen. Mit dem Kolloquium möchten wir einen Dialog initiieren.

Wie geht jeder Einzelne mit dem Erbe einer „gewalttätigen Vergangenheit“ um? Wie können Ereignisse, die lange zurückliegen, heute noch erinnert werden? Wie kann uns die zeitgenössische Kunst dabei helfen? Welche künstlerischen Materialien und Formen können wir uns vorstellen, um einen temporären Gedenkraum im öffentlichen Raum zu schaffen? Wie können wir das Schweigen überwinden, indem wir beginnen, gemeinsam zu visualisieren?

In 3 künstlerischen Workshops besteht die Möglichkeit, gemeinsam mit Künstlerinnen erste Ideen für einen Gedenkraum zu entwickeln, mit ihnen zu experimentieren und zu diskutieren, wie vielfältig eine Erinnerungskultur im öffentlichen Raum sein kann.

Mit Various & Gould, Raisa Galofre, Ezgi Kilincan, Kemal Karabulut und vielen weiteren Teilnehmenden. Vielen Dank an das Museum FHXB, Stephane Bauer und Gülsah Stapel für die Unterstützung und Begleitung in dieser Arbeit.

Das Projekt Tertele kooperierte mit der Dersim Kulturgemeinde e.V , Akebi e.V., dem Kunstraum Kreuzberg, dem FHXB-Museum und wird unterstützt mit Mitteln des Projektfonds Kulturförderung Friedrichshain-Kreuzberg.