Words to Spin, Zusammenarbeit mit Oda Pojesi in der Kulturakademie Tarabya
Dialoge rund um die Pandemie, Istanbul 2022
Gemeinsam mit dem Künstlerinnenkollektiv Oda Projesi entstand dieses Projekt in der Kulturakademie Tarabya, um die Auswirkungen der Pandemie auf uns Frauen zu untersuchen. Mithilfe eines Open Calls haben wir interessierte Frauen und FLINTA zu ingesamt vier Workshops eingeladen und dabei Fragen zur Normalisierung nach der Pandemie, zur Aufteilung der Care-Arbeit, zu Unterstützungs- und Solidaritätsmechanismen, zur unsichtbaren Hausarbeit und zu neuen Strategien, die wir Frauen während der Pandemie entwickelt haben, gestellt.
Die Fragen, mit denen wir uns beschäftigt haben, sind Fragen, die wir uns bereits in den letzten drei Jahren gestellt haben: Wie hat die Pandemie unseren Alltag fürsorglich verändert? Welche Strategien haben wir für den Umgang mit der Pandemie gefunden? Wie können wir uns unserer eigenen Zerbrechlichkeit stellen?
Wir haben das Handspinnen als eine uralte Textiltechnik eingeführt, um persönliche Erzählsituationen zu schaffen und mit Hilfe dieses Materials auch eine körperliche Sichtbarkeit zu schaffen. Angetrieben von dem Bedürfnis nach Sichtbarkeit in einer ansonsten patriarchalischen Gesellschaft, glauben wir an Empowerment und Transformation, die aus dem Austausch persönlicher Erfahrungen entstehen kann.
Für jeden Workshop trafen wir Frauen uns in einem anderen Park in Istanbul und nahmen öffentliche Räume mit scheinbar alltäglichen Aktivitäten wie Picknicken, Reden und Spazierengehen in Besitz. Das Spinnen hat uns verbunden und uns geholfen, verschiedene feministische Zukunftsentwürfe zu imaginieren – ein Faden, der uns alle verbindet.
In dem Video von einem der fünf Workshops kann man die Atmosphäre, die Tiefe der Gespräche und die Beziehungen spüren, die sich im Laufe der vier Monate zwischen der Gruppe von Frauen entwickelt haben. Aus den gesponnenen Fäden stickten wir einen Satz auf, der sich aus unseren Diskussionen ergab: „Dokunmadan Hissetme“, was übersetzt heißt: „Fühle nicht, ohne zu berühren.“ Es war der stärkste Vorschlag einer der Frauen, als wir versuchten, den gesamten Prozess unserer Begegnungen und Diskussionen zusammenzufassen. Sie erklärte: „Wir sollten keine Vorurteile gegenüber Menschen haben, die wir nicht kennen.“
Teile des bisherigen Prozesses des Projekts „Gesponnene Worte“ waren im Müze Gazhane auf Einladung der Zeitung Anne(x), einer Publikation von Oda Projesi, die für die 17. İstanbul Biennale produziert wurde, zu sehen.
Tausend Dank an alle Mitwirkenden: Aylin, Burcu, Cemile, Dilek, Ebru, Esra, Gülay, İlkay, Melek, Reyhan, Zeynep und viele weitere.
Gesponnene Worte entstand mit Unterstützung der Kulturakademie Tarabya http://kulturakademie-tarabya.de/de/event/nadin-reschke-oda-projesi-gesponnene-worte-dialoge-rund-um-die-pandemie-2022-ein-fortlaufendes-forschungsprojekt/ im Rahmen der deutsch-türkischen Koproduktionsstipendien des Goethe-Instituts, des Auswärtigen Amts und der Allianz-Kulturstiftung: https://allianzfoundation.org/four-months-in-tarabya/
Mehr in diesem Interview mit Zeynep Nur Ayanoğlu, einer der Teilnehmer*innen des Projekt: